Grüne Soße – das einzig wahre Rezept der 7 Kräuter!
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten!
Heiß geliebt haben die Frankfurter ihre „Grie Soß“ schon immer. Der Legende nach soll sie Johann Wolfgang von Goethe zu seinem Leibgericht erkoren haben.
Die grüne Soße ist für Hessen ein Kulturgut. Zwischen Süd-und Nordhessen gibt es seit jeher Grabenkämpfe, wenn es um die Rezeptur und Zubereitung der traditionellen Grünen Soße geht.
Kommen wir zum Unterschied
Nordhessen: Die Kassler Griene Sose
Es werden immer sieben Kräuter hinzugegeben, nämlich Borretsch, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Je nach Variante kommen Dill und Zitronenmelisse hinzu. Kerbel und Kresse werden für die Grüne Soße in Nordhessen nicht verwendet. Die Soße hat eine weiße Farbe, da die Kräuter gehackt und nicht püriert werden. Grundstoff der Grünen Soße sind ein Teil Schmand und zwei bis drei Teile Saure Sahne, zu denen die gehackten Kräuter mit ebenfalls gehackten, gekochten Eiern und etwas Senf zugegeben werden.
Südhessen: Die Frankfurter Grie Soß/Sos
In die Frankfurter Grüne Soße gehören traditionell die sieben Kräuter: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Hinzu kommen Sauerrahm, Naturjoghurt, Zucker und Senf. Da die Kräuter hier püriert werden und die hart gekochten Eier nicht mit in die Soße kommen, sondern danebengelegt werden, ist die Soße grüner und nicht so sämig wie die Kassler Soße.
Generell gilt: Keine Kräuterart darf mit mehr als 30 Prozent vertreten sein. Die Soße wird traditionell zu Salz- oder Pellkartoffeln gereicht.
Das kleine 1x1 der Kräuter
Geschmack und Heilkraut-Skills
Petersilie:
Saison: Erntezeit im Freiland etwa von März bis September
Geschmack: Die Blätter haben einen würzigen, frisch-herben Geschmack. Glatte Petersilie schmeckt intensiver als krause.
Heilkraut-Fähigkeiten: wassertreibend, entwässernd, krampflösend, blähungswidrig, appetitanregend
Pimpinelle
Saison: März bis August
Geschmack: leicht bitter, würzig, erinnert an Gurke
Heilkraut-Fähigkeiten: blutstillend, entzündungshemmend, schleimlösend
Sauerampfer
Saison: April bis Juni
Geschmack: säuerlich, frisch
Heilkraut-Fähigkeiten: harntreibend, blutreinigend, verdauungsfördernd, appetitanregend, leberstärkend, unterstützt das Immunsystem
Borretsch
Saison: Mai bis Oktober
Geschmack: etwas säuerlich, erinnert an frische grüne Gurken - wird deshalb auch Gurkenkraut genannt
Heilkraut-Fähigkeiten: herzstärkend, blutreinigend, harntreibend, reizmildernd, schleimlösend, nervenstärkend, wirkt sich gut auf das Gemüt aus
Kerbel
Saison: März bis Ende August
Geschmack: Pikant-süßlich, erinnert an Anis oder Fenchel
Heilkraut-Fähigkeiten: stoffwechselanregend, entgiftend, wassertreibend, antioxidativ, verdauungsfördernd
Schnittlauch
Saison: Freiland-Aussaat ab Ende März, Ernte fast ganzjährig
Geschmack: Mild, zwiebelig
Heilkraut-Fähigkeiten: stoffwechselanregend, blutanregend, verdauungs- und appetitanregend, regt das Immunsystem an
Zitronenmelisse
Saison: Im Freiland von Juli bis August
Geschmack: intensiv zitronig
Heilkraut-Fähigkeiten: die sanfte Medizin für Körper und Seele. Daher auch Frauenwohl, Herztrost oder Nervenkräutel genannt. Wirkt entkrampfend, beruhigend, antibakteriell und virustatisch.
Kresse
Saison: Im Freiland von März bis September
Geschmack: leicht scharf, erinnert an Rettich und Senf
Heilkraut-Fähigkeiten: blutreinigend, blutbildend, stoffwechselanregend, keimtötend
Jahrzehnte lang erprobt, von Mama übernommen - das heilige Kassler-Familienrezept:
Zutaten: Für 6-8 Personen
- 600 g Schmand
- 500 g saure Sahne (hier kann man variieren vielleicht noch mit Naturjogurt oder Creme Fraiche aber auf keinen Fall kommt in die grüne Soße Quark)
2 Tüten frische Kräuter: (gibt es in Hessen in jedem Supermarkt, ansonsten frisch vom Markt holen)
Schnittlauch, Petersilie, Sauerampfer, Zitronenmelisse, Borretsch, Pimpinelle und jetzt verstoße ich gegen die Regeln und nehme noch
Kerbel dazu, weil - Dill kann ja Jeder!
- 10 Eier
- 2-4 Teelöffel mittelscharfen Senf
- Salz und Pfeffer
Zubereitung
Oberstes Gebot: Kräuter nicht pürieren, sondern hacken! Wir wollen ja keinen grünen Smoothie sondern eine cremige Soße. Pürieren könnt Ihr die Basilikum-Pesto aber nicht die grüne Soße.