Low Carb – die neue Art zu kochen
Atkins, Paläo, Dukan, Hollywood, Lutz oder Keto – die Liste an Namen, Formen und Versionen ist schier unerschöpflich! Es geht um den Endgegner aller Ernährungspläne im Allgemeinen und die Diät im Speziellen.
Der größte gemeinsame Nenner all dieser Selbstoptimierungsunternehmungen ist der Verzicht auf die bösen, bösen Kohlenhydrate. Die katastrophalen Carbs sind seit geraumer Zeit der Erzfeind des Six-Packs und ebenso Urheber aller Problemzonen. Ob an dieser sehr einfachen Kiste etwas dran sein kann?
Wir werfen einen Blick auf die prominenteste Ernährungsumstellung, das ein oder andere Rezept und natürlich auch auf die Auswirkungen auf unser täglich
Brot
Gemüse; incl. der Antwort auf die Frage „bringt´s was?“.
Herzlich Willkommen in der Welt von viel-viel Fett, Protein bis Morgengrauen und bloß keine Carbs.
Low Carb – der Ursprung einer Diätreligion
Die Sache mit den Kohlenhydraten wurde weder in den Staaten erfunden, noch ist es der letzte Schrei. Um genau zu sein, stammt das Prinzip einer kohlenhydratarmen Diät aus dem 19. Jahrhundert. Ein gewiefter Engländer (William Banting) postulierte in seinem Letter on Corpulence einen Gewichtsverlust von sageundschreibe 23 kg in einem Jahr, nachdem er sich einer sehr fleischbetonten Diät hingab.
Auch in Deutschland war die „Fleisch-ist-geil-Diät“ en vouge. Unter dem Label der Banting-Kur wurde Fleisch und Fett in rausten Mengen vertilgt. 1958 wurde durch den österreichischen Arzt eine Beschränkung von 72 gr (6 BE) Kohlenhydrate festgeschrieben, welche unter der Marke Lutz-Diät vertrieben wurde. Seit den 70ern ist die Atkins-Diät der letzte Schrei. Die Form der Selbstkasteiung ist die Grundlage der derzeit gehypten Low Carb Bewegung.
Eine Sache mit der Fitness
Vor allem im Wechsel der Heizperiode (also von bitterkalt zu Klimaanlage) ist der Hype um Low Carb am größten. Glaubt man den einschlägigen Foren und Webseiten, so ist diese besondere Art der Ernährung, diejenige welche, die das Sixpack frei Haus liefert.
Hier muss man leider klar sagen: „Pusteblume!“. Ohne Schweiß keine Bikini-Figur. Ohne Training auch keine heiße Sommerfigur. Die Grundlage des Fitnessgedanken ist ziemlich einfach: „Wir müssen mehr Energie ausgeben (Training), als wir zu uns nehmen (Essen).“
Der Vorteil von Low Carb liegt in einer einfachen aber schwerwiegenden Fähigkeit des menschlichen Organismus. Unser Körper ist an sich faul. Lieber verbrennt er Zucker und einfache Kohlenhydrate und macht sich nicht die Arbeit, die eigenen Fettdepots anzugehen. Sehr vereinfacht gesagt, Low Carb nimmt dem Körper die lässige Ernährung und fordert ihn dazu auf ans Eingemachte zu gehen. Ist wenig Zucker in der Blutbahn, so geht es eben an die Eiweiße und die Fette. Und hierzu muss man wissen, Proteine und Fette verbrauchen im Stoffwechsel mehr Energie.
Wenn wir auf Kohlenhydrate verzichten, so verbieten wir unserem Körper neue Pölsterchen und Polster anzulegen. Dieser Effekt greift am tiefsten, wenn wir zum klassischen Abendbrot auf Kohlenhydrate verzichten können. Sagen Sie schon mal Tschüss zu den klassischen Nudel-Abenden. Hierbei wird auch klar, wie sinnvoll und einfach die Idee hinter dieser Diät ist.
Nudeln haben einen sehr hohen Energiewert, diese Energie zur fortgeschrittenen Tageszeit zu konsumieren, macht jedoch absolut keinen Sinn.
Ein weiterer Vorteil: eine eiweißhaltige Nahrung hält länger satt, als eine vergleichbare Menge, die auf Kohlenhydrate vertraut.
Das gehört in einen Low-Carb Kühlschrank
Die Top Ten der Lebensmittel, die satt machen und wenig Carbs im Gepäck haben?
Gerne! Hier ist die grundlegende Ausstattung für einen Kühlschrank, der nicht dick macht!
- Zucchini: Dieses Gemüse eignet sich hervorragend für Gemüse-Nudeln! Mit der Kitchen-Aid entstehen flott perfekte „Fake-Nudeln“, die nicht nur satt machen, sondern auch reichlich Kohlenhydrate sparen. In Kombination mit einer Thunfisch-Sauce ergibt sich hierbei ein rundherum gesundes Wohlfühlgericht!
- Grünkohl: Gesund, lecker, nahrhaft und ohne Kohlenhydrate. Mit dieser Kohlart lässt es sich herrlich gut kochen!
- Aubergine, Paprika, Tomate: Die heilige Dreifaltigkeit des Ratataouille! Dieses Gericht ist perfekt für den Einstieg in die Low Carb Küche und verzaubert nicht nur unsere französischen Nachbarn!
- Spinat und Mangold: Highlight-Salat, der groß schmeckt und beinahe NULL Kohlenhydrate besitzt
- Tomate (solo): der perfekte Partner für Caprese – das Gute an diesem Gericht? Genau, keine Carbs und dank des Käses eine Extraportion Fett! Gekauft. Gegessen!
Die rote Liste – Low Carb Todsünden
Für die ersten Schritte im Bereich der Low Carb Ernährung ist die Liste an „verbotenen Lebensmittel“ erstaunlich einfach und kurz.
Verzichten sollten wir dringend auf:
- Zuckerhaltige „Fertig“-Produkte: Hierunter fallen beispielsweise die klassischen Soft-Drinks (Lebwohl, Paulaner Spezi), Süßigkeiten und ebenso die überzuckerte Tiefkühl-Pizza
- Nahrungsmittel, die auf Weizenmehl basieren: Nudeln, Pizza, Kartoffel, Reis. Oder in anderen Worten; die industrialisierten Sattmacher.
- Alkohol: Vor allem Bier ist ein Kohlenhydrat-Lieferant, wie er im Buche steht (das Wort Bierbauch kommt nicht von ungefähr
- Versteckte Kohlenhydrate: Hierbei sollte man sich durch Nährstofflisten lesen. Bananen sind sagenhafte Energiequellen für Sportler, doch enthalten Sie auch überdurchschnittlich viele Carbs.
Low Carb – bringt´s was ?
Aus dem Nähkästchen geplaudert! Mit ein wenig Disziplin (und wenigen Cheat-Days) ist der Verzicht auf Kohlenhydrate eine sehr zuverlässige und nachhaltige Möglichkeit fitter und leichter zu werden. Wer sich auf Proteine und Fette konzentriert, seinen Alltag umbaut und auch der sportlichen Aktivität nicht abgeneigt ist, den belohnt die Low Carb Variante mit weniger Gewicht und mehr Muskeln.
Im Vergleich zu anderen Ernährungsumstellungen sind die schnellen Erfolge im Bereich Low Carb größer und weniger „anstrengend“. Wer Probleme mit den Nieren hat, sollte sich vor der Diät dringend mit seinem Hausarzt auseinandersetzen, um risikofrei sein Gewicht zu reduzieren.
Also Pasta wegsperren, Gemüsehobel bereitlegen und auf die Bikini-Figur vorfreuen!