Wer kennt sie nicht, diese Szenen?
Wenn das Geschwisterpaar wissende Blicke austauscht und kein Wort über das versalzene Essen verliert. Wenn Mama und Papa genussvoll schmatzend den Rosenkohl essen, um dem Kleinen Gemüse schmackhaft zu machen. Die kleine Küchentherapie, die stattfindet, wenn die großen und kleinen Katastrophen des Lebens anrollen.
Gerade in einer Zeit wie heute, in der viele Menschen ihre Aufmerksamkeit an Smartphone, Fernseher & Co. verloren haben, ist das gemeinsame Essen die letzte Bastion des Miteinanders. Denn kaum steht ein tolles Essen am Tisch, das Licht ist gedimmt und eine freundliche Einladung ausgesprochen, passieren kleine Wunder. Handys verschwinden, Höflichkeiten werden ausgetauscht, ja sogar kürzlich geänderte Frisuren fallen den Teilnehmern auf. Eine gerade noch stumme Küche tauscht den bedrückenden Klang von stumpfem Tippen auf Touchscreens gegen Gelächter, Schlagabtausche und Lob für ein tolles Essen.
Kein großes Wort, das Miteinander. Aber ein wichtiges und zu selten bemühtes. In einer Zeit, in der sich niemand mehr bemühen muss, weil er auf Knopfdruck jederzeit ein Miteinander erleben kann, ist es umso wichtiger, sich die Mühe zu machen, um echte Nähe zuzulassen und erleben zu können.
Momente, die das „wir“ definieren
Schön ist es ja, miteinander zu essen. Noch schöner ist es natürlich, wenn alle da sind, die einem wichtig sind. Am besten dann noch pünktlich. Heutzutage ist es natürlich auch so, dass der verfügbare Platz nicht immer ganz für alle reicht. Oder? Aber eins nach dem anderen: Erst einmal müssen alle Gäste kommen, und vor allem Bescheid wissen. Besonders wichtig ist es, dass Sie sich ab jetzt in die Gastgeberrolle versetzen und an Ihre Gäste denken. Gäste einzuladen ist nämlich keine Aufgabe von fünf Minuten.